Quantcast
Channel: Foxxis Blog
Viewing all articles
Browse latest Browse all 13

Warum es keine Scheißidee ist Präsident eines Fußballvereins (wie des FC St. Pauli) zu sein…

$
0
0

Jetzt muss ich auch mal wieder was bloggen, denn nur so kann ich meine Meinung festschreiben.

Frau Jeky hat hier mal ein Szenarion entworfen welches natürlich “Wunschdenken” ist, jedoch angesichts der momentanen Diskussionen im “non-established” Verein FC St. Pauli sicher aktuell eine Lösung wäre. Zum einen für Fans mit hirnlosen Anfeindungen und zum anderen für ein Präsidium welchem jegliche Innovationsfähigkeit fehlt und das sich grundsätzlich falsch verstanden fühlt. “…weil einfach nicht verstanden werden WILL!” so repliziert Herr Ring 2

Riesenfußnote, für diejenigen, die meinen St. Pauli Fimmel nicht kennen…1

Ohne nun auf die Details der momentanen Diskussionen (DFL-Sicherheitskram, Goliathwache, Schubert etc…) einzugehen, die den interessierten Lesern hinlänglich bekannt sind, möchte ich feststellen, dass das Übergewicht bei der Gratwanderung des FC St. Pauli sich aufgrund des momentan eingesetzten Präsidiums sehr stark in Richtung “Mainstream” neigt und dies bereitet mir extreme Sorgen.

Dabei wäre die Lösung denkbar einfach und für mich als Mitglied der Piratenpartei keine große Sache. Transparenz und Mitbestimmung in restlos allen Vereinsbelangen und dies ohne wenn und aber, also ohne juristische Spitzfindigkeiten wie “ausgegründete Wirtschaftsheinheiten” etc. . Das Präsidium als Repräsentant des “Mainstreams” und ein Mitglieder-/Fan-Ausschuß incl. Sprecher als Repräsentant des “Non-Established”. Dass sich Entscheidungen dadurch verzögern ist hinnehmbar und nur eine Frage der Infrastruktur. Natürlich ist mir bekannt, dass es einen Aufsichtsrat gibt und die Arbeitsgemeinschaft interessierter Mitglieder existiert ja auch, aber warum dringt das Ansinnen der (engagierten) Fans nicht zum Präsidium durch? Oder anders gefragt: Welche Gestaltungsmacht haben die Mitglieder eigentlich? Wo sind die aktiven Sanktionsmöglichkeiten der Fans respektive Mitglieder?

Um es klar zu sagen, ich schätze die Expertisen der Mitglieder unseres Präsidiums. Jeder macht eben was er kann und das vielleicht nicht einmal schlecht, aber der Verein hat eine Seite, die nicht in diesem Präsidium vertreten ist und diese gehört ganz dringend hinein. Dazu muss kein Präsidium zurücktreten, man muss es nur erweitern oder an der einen oder anderen Position umbesetzen – kompetente Personen gibt’s unter der Anhängerschaft viele…

  1. Um es mal klar zu sagen: ICH bin Mitglied des FC St. Pauli, nicht deswegen, weil ich von der sportlichen Seite des Vereins so wahnsinnig überzeugt bin, sondern weil dieser Verein für mich, trotz aller berechtigter Kritik, immer ein Gegenentwurf zur etablierten Gesellschaft und ihrer kapitalistischen Tendenzen war. Ich wehre mich gegen die völlige Kommerzialisierung meiner Freizeitaktivitäten und dazu zählt in einem großen Maße die Freude am Fußballsport. Ich möchte soweit als möglich diesem Hobby frönen ohne mir ständig anschauen zu müssen, wie schmierige Profitgeier nach größtmöglichem Gewinn streben und den Sport und seine Vereine einem sinnlosen Glauben an ewiges Wachstum unterwerfen. Ich denke es wird klar worauf ich hinaus will…

    Für das alles steht der FC St. Pauli und meine Verbundenheit zu diesem Verein und den Menschen, die ich dadurch kennen und lieben gelernt habe.

    Wie jede Beziehung muss diese gepflegt werden und zwar von beiden Seiten. Ich unterstütze meinen Verein durch Mitgliedsbeiträge, in dem ich Merchandiseartikel kaufe, zu Spielen fahre und Eintritt bezahle und teil meiner Freizeit auf Aktivitäten wie Teilnahme an der JHV oder des FCSR verwende. Ich bin aktiv in einem Fanclub und promote dem FC St. Pauli und seine Werte gegenüber anderen Leuten. Im Gegenzug erwarte ich von meinem Verein, repräsentiert durch das Präsidium (welches den Souverän, nämlich die Mitglieder und damit auch mich vertritt), dass er alle Anstrengungen unternimmt um die Werte zu pflegen und zu erhalten, weswegen ich dies alles mache. Dies natürlich nicht nur für den Hauptvereinszweck Sport, sondern auch für das Vereinsleben. Ich erwarte, dass meine Meinung eingeht in Entscheidungen und ich erwarte absolute Transparenz in alle Angelegenheiten, die die Vereinspolitik gestalten. Das ist der Deal, dafür gründet man Vereine.

    Und um es gleich vorweg zu nehmen: Die Ausgründung von Wirtschaftseinheiten aufgrund finanzverwaltungstechnischer Vorschriften steht diesem Vereinszweck nicht entgegen, denn Eigentümer bleibt der Verein und seine Mitglieder.

    Nun ist völlig klar, dass ein Verein wie der FC St. Pauli immer eine Gratwanderung zwischen dem Status Quo der Gesellschaft und dem “Anderssein” vollzieht. Mit anderen Worten, während sich viele Vereine und deren Mitglieder dem obrigkeitshörigen, kapitalistischen Diktat des kommerziellen Eventmanagements unterwerfen um im Falle des (sportlichen) Erfolgs ein vermeintliches Wachstum und Profitmaximierung anzustreben, möchte die überwiegende Mehrheit der Mitglieder und aktiven Fans des FC St. Pauli beweisen, dass (sportlicher) Erfolg auch ohne die völlige Hingabe an den kapitalistischen Mainstream möglich ist.

    Nun, ich schrub von “völliger Hingabe”, wohlwissend, dass viele Instrumente des betriebswirtschaftlichen Giftschranks sehr wohl geeignet sind ökonomischen Erfolg zu generieren, ohne sich damit unter die Herrschaft des Kapitals und seiner gesellschaftszerstörerischen Eigenarten zu begeben.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 13

Latest Images

Trending Articles



Latest Images